Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) bei Depression
V. Visser-Vandewalle

 

 

 

Klinik für Stereotaxie und funktionelle Neurochirurgie

 

Uniklinik Köln

 

 

 

Depression zählt zu den häufigsten seelischen Erkrankungen.

 

Weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Menschen, die an einer Depression leiden. Neben Psychotherapie gibt es als Behandlungsmethode eine medikamentöse Therapie. Rund 30 Prozent der depressiven Patienten reagieren nicht auf eine Behandlung mit verschiedenen Antidepressiva. Neben diesem medikamentösen Ansatz, ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ein Therapieverfahren, das besonders in der Akutphase einer schweren und therapieresistenten Depression wertvoll ist. Die Erfahrungen mit repetitiven EKT-Sitzungen zeigen jedoch, dass es nicht selten zu der Notwendigkeit einer langfristigen Fortführung der Behandlung kommen kann. In diesem Fall kann die Vagus-Nerv-Stimulation (VNS) eingesetzt werden.

 

 

 

Bei der VNS wird eine dünne spiralförmige Elektrode mittels eines kleinen Schnitts links im Hals um den Vagus Nerv implantiert und mit einem kleinen Generator, der unter der Haut unterhalb des Schüsselbeins implantiert wird, verbunden. Die Operation dauert zwischen 1 und 2 Stunden und wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Operation ist nur mit sehr wenigen Risiken verbunden. Zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen zählen vorübergehende Heiserkeit und Husten.

 

Zahlreiche Studien mit mehreren hunderten Patienten haben gezeigt, dass die VNS bei Patienten mit einer austherapierten Depression zu einer deutlichen Verbesserung führen kann. Allgemein trat nach einem Jahr bei 30 bis 55 Prozent der Patienten eine deutliche Verbesserung ein. Manche Patienten haben bereits nach wenigen Monaten eine deutliche Verbesserung der Stimmung, bei anderen trat eine positive Wirkung nach einem Jahr auf.

 

Bei Patienten, bei denen eine positive Wirkung der VNS ausbleibt, kann als Therapie der letzten Wahl, eine Tiefe Hirnstimulation (THS) angedacht werden.

 

Da die VNS einerseits ein deutlich weniger invasives Verfahren ist und zudem Studien mit vielen Patienten ein positives Ergebnis gezeigt haben, ist die Strategie an der Uniklinik Köln, schwerst depressiven Patienten zuerst eine VNS anzubieten und nur dann eine THS anzubieten, wenn die VNS keine Erfolge zeigen sollte.

 

 

Die VNS bei Depression wird in Deutschland von den Krankenkassen vollständig unterstützt.

 

 

Für weitere Informationen oder einen Beratungstermin wenden Sie sich bitte an:

 

Uniklinik Köln, Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie
Telefon: 0221-478-82792.

 

 

Uniklinik Köln, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Telefon: 0221-478-87291 (Poliklinik).