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High Tech Hilfe bei Zwangsstörungen- Ein Informationstag
An dem Informationstag wurde eine Wirksamkeit konventioneller Therapien bei der Zwangsstörung von 50 % bis 70 " genannt - ist das korrekt ? PROFESSOR VOGES: Man muß sagen, das es eine große Bandbreite in der Wirkung herkömmlicher Therapien gibt. Nach Auswertung der Studienlage muß man sagen, das diese Therapien in dem Bereich liegen
" Denn die Tiefe Hirnstimulation bei Zwängen ist 1.) eine zugelassene Indikation, die gut untersucht ist und 2.) man weiß sehr genau was man macht 3.) und sie ist für die ausgewählten Zwangspatienten maximal effektiv. " Professor Voges - THS - Universitätsklinik Magdeburg
UNSERE FRAGE: Insgesamt ist dann eine Wirksamkeit von 50 % und mehr bei der THS, die ja nur bei denen angewandt wird- die nicht auf die konventionellen Therapien reagierten - ein sehr guter Wert. Nämlich weitere 25 % aller Zwangspatienten die von einer Behandlung durch die Tiefe Hirnstimulation profitieren- ist das richtig so ? PROFESSOR VOGES Das ist korrekt. Mir ist ein weiterer Punkt sehr wichtig, den wir hier in Magdeburg versuchen möchten,nämlich direkt eine weitere Verhaltenstherapie anzuschließen,was meines Wissens so bisher nur in den Niederlanden gemacht wurde, dort aber sehr effektiv.

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Unsere Frage:
Herr Professor Voges - Sie beschäftigen sich schon seit langem mit der THS - wann haben Sie damit begonnen und seit wann arbeiten Sie auch auf dem Gebiet psychischer und / oder Abhängigkeitserkrankungen ?
Professor Voges
Ich bin 1982 zur Neurochirurgie durch die stereotaktische Neurochirurgie von Herrn Professor Sturm im deutschen Krebsforschunszentrum in Heidelberg gekommen.
Ich war begeistert das man mit wenig Aufwand für den Patienten enorm effektiv was machen kann.
Und mit wenig Risiko für den Patienten vor allem.
1988 habe ich mit Professor Sturm gemeinsam die Stereotaxie aufgebaut und war dort von 1996 -2006 sein Stellvertreter, um dann als Chefarzt an die hiesige Klinik zu wechseln.
Mit der Tiefen Hirnstimulation arbeite ich seit 1996.
Bei psychischen Erkrankungen bin ich seit meinem Wechsel nach Magdeburg tätig, speziell zunächst auf dem Gebiet des schweren Alkoholismus.
Wir stimulieren auch hierbei den Nucleus Accumbens so wie es bereits in Köln erfolgt ist.
UNSERE FRAGE
Herr Professor Voges was war für Sie der Anstoß die THS in Magdeburg nun auch bei Zwängen anzubieten ?
PROFESSOR VOGES
Genau - ich habe ja nun hinlängliche Erfahrung genau in diesem Zielgebiet des Gehirns - auch bereits in Köln. Bedingt durch einen Wechsel in der Leitung der Psychiatrie, hat der neue Chefarzt , Professor Frode, von sich aus ein großes Interesse an der THS von Zwängen signalisiert - ein Anliegen an dessen Etablierung hier mir auch immer sehr gelegen war:
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Ich finde es gehört einfach hierher.
UNSERE FRAGE
Wie wird der Ablauf an Ihrer Klinik sein - welche Voraussetzungen sind nötig, damit ein Patient in Frage kommt ?
PROFESSOR VOGES Die Patienten können sich bei mir im Sekretariat melden und werden 3 bis 5 Tage ein Standardprogramm durchlaufen - genau wie unsere Parkinson - Patienten - indem wir auf Indikationen und Kontraindikationen untersuchen - und man würde dann auch schon etwa ein MRT zur Vorbereitung machen.
In einer Fachkonferenz gemeinsam mit den Psychiatern ( Stichwort Austherapierung ) und Neurologen wir dann entschieden und im Prinzip kann dann nach positivem Befund operiert werden.
UNSERE FRAGE
Werden die Behandlungen im Rahmen einer Studie erfolgen ?
PROFESSOR VOGES
Natürlich forschen auch wir auf dem Gebiet weiter - in dem Fall mit einer speziellen Teststimulation um die Nervenaktivität im Zielbereich abzuleiten - jedoch nur wenn der Patient damit einverstanden ist.
UNSERE FRAGE:
Wie sieht es mit den Einschlußkriterien aus die der Patient mitbringen muß.
PROFESSOR VOGES
Nach meiner Auffassung - und das ist mir sehr wichtig - dürfen wir den Maßstab nicht höher legen , als wir es bei den hier behandelten Alkoholpatienten getan haben.
Und dort war eine ausreichend lange stationäre Therapie ( mit anschließender ambulanter Therapie ) gefordert und ein medikamentöser Versuch mit einem Medikament.
UNSERE FRAGE
Und wie sieht es bei den medikamentösen Voraussetzungen aus ?
PROFESSOR VOGES
Es gibt gute neuere Studien die - mit Ausnahme des Chlomipramin - besagen es kein Medikament gibt, das es rechtfertigt ein drittes , viertes , fünftes oder sechstes zu versuchen.
Also wäre man mit einer Primärtherapie und zwei Medikamenten nach meinem Verständnis, durchtherapiert.
UNSERE FRAGE:
Welchen Bereich haben Sie für die Stimulation gewählt ( bisher haben fast alle den Nucleus Accumbes genannt ) ?
PROFESSOR VOGES Auch wir werden nach diesem System operieren - also zwei Kontakte im Nuccleus Accumbens, mit einer vielversprechenden Zusatzvariante in einen weiteren Bereich, so daß wir dann die optimal Einstellung für jeden Patienten bieten können.
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UNSERE FRAGE
Manche Patienten haben zwei Programme, die sie anwenden können und selbst auswählen, wäre dies auch zu Beginn der THS eine Option und ab wann frühestens ?
PROFESSOR VOGES
Das ist etwas , was wir im wesentlichen Parkinson - Patienten zur Verfügung stellen. Bei Zwangspatienten lassen sich Nebenwirkungen eigentlich recht gut mit der Einstellung behandeln. Bei einer gut liegenden Elektrode kann ich mir nur selten vorstellen, dass so etwas bei Zwängen notwendig sein sollte
UNSERE FRAGE
Würden Sie zustimmen , das die Operation die eine Hälfte der Therapie - die Einstellung der Parameter aber genauso wichtig ist.
PROFESSOR VOGES
Richtig, ja - es ist sogar sehr wichtig , dass die Einstellung - gerade bei psychiatrischen Patienten optimal indivdualisiert wird.
UNSERE FRAGE
Und wer nimmt diese bei Ihnen im Hause vor - die Neurochrurgie oder Psychiatrie oder beide gemeinsam ?
PROFESSOR VOGES
Das machen vorrangig wir, weil der Operateur weiß wo die Kontakte sind und muß dann auch das Einstellungsgeschäft machen.
UNSERE FRAGE
Für viele Zwangspatienten ist ja oft die Anreise schon ein enormes Problem, sowohl von der Krankheit her als auch der Entfernung - was es dann auch finanziell für viele schwierig macht, da die Krankenkassen keine ambulanten Termine bezahlt.
Wäre eine erste stationäre Aufnahme bei Ihnen im Erstgespräch möglich ?
PROFESSOR VOGES
Ja, das ist durchaus denkbar, wenn wie oben geschildert die " Papierlage " - also Vorbefunde das hergeben, machen wir die Evaluierung wie schon beschrieben, bereits beim ersten Termin, der dann über einige Tage geht.
Somit wäre auch die Kostenfinanzierung, und damit auch die Reisekosten, außen vor, das heißt sie würde durch die Krankenkasse getragen.
Sehr geehrter Herr Professor Voges, ich bedanke mich für das interessante Gespräch, auch im Namen aller Patienten und ich denke alle sind froh, dass eine weitere Klinik dieses Angebot macht.
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Am 19.10. 2016 fand ein Informationstag über das neue Angebot der Universitätsklinik Magdeburg zu dem Thema " Einführung der Tiefen Hirnstimulation bei der Behandlung von Zwangsstörungen " statt.
Zu diesem Thema wurde ich als Gast eingeladen um über meine persönlichen Erfahrungen mit der
Tiefen Hirnstimulation und den Erkenntnissen aus den Kontakten dieser Seite zu berichten.
Die Veranstaltung war gut besucht, teils von Betroffenen, ebenso aber auch von auf dem Gebiet tätigen Fachleuten.
Der Leiter der Psychiatrie, Professor Frode, berichtet zunächst über den Stand der Behandlungsmöglicheiten im Allgemeinen - überraschenderweise gibt es offenbar " nur " einen Anteil von 50 % bis 70 % aller Patienten, die hierauf reagieren.
Hier erhofft man sich durch die Tiefe Hirnstimulation weitere Hilfe:
Da immerhin - konservativ geschätzt - 50 % der Patienten positiv auf die Tiefe Hirnstimulation reagieren,
würden also bei den Annahmen zur konventionellen Therapie - bis zu 25 % mehr Patienten als bisher von der Zusammenarbeit profitieren.
Konservativ geschätzt - aus meiner Interpretation, weil bisher nur die schwersten Fälle behandelt werden.
Professor Voges stellte dabei auch einen typischen Heilungsverlauf durch die Behandlung mit der Tiefen Hirnstimulation bei Zwangsstörungen im Rahmen einer Studie der Universität Amsterdam vor ( Dauer 1 1 / 2 Jahre ):
Im Zuge dessen verwies Professor Voges, das die häufigste Komplikationen , Schäden an der Hardware oder Entzündungen sind, die aber behoben werden können.
Im Zuge dessen hatte ich dann Gelegenheit meinen eigenen Verlauf zu präsentieren.
Wichtig war dabei auch der Punkt, das die meisten potentiellen Patienten mit Zwangsstörungen die Methode
gar nicht kennen und häufig ein Informationsdefizit bei den Ärzten vor Ort herrscht.
Einig war man sich, das man alles tun wolle, um dieses zu beseitigen und bis dahin Patienten durchaus
die Klinik selbst - auch zu einem reinen Informationsgespräch - gerne kontaktieren können.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, von der ich mir mehr, auch an Standorten ohne eigene Spezialisierung,
mehr wünschen würde.
Die bisherigen Spezialisten, vermutlich aller Kliniken, wären sicher gerne bereit hier zu referieren.
Das die Tiefe Hirnstimulation immer mehr angenommen wird , zeigt ein Bericht des Deutschlandfunks.
Hier heißt es :
" wir führen zum Beispiel
auch Studien zur Behandlung der
behandlungsresistenten Zwangsstörungen durch und da ist es so, dass ganz viele
Patienten uns anschreiben und sagen: Dürfen wir das Verfahren bekommen? Uns geht
es schlecht."
Deutschlandfunk , 26. 10.
2016
http://www.deutschlandfunk.de/tiefe-hirnstimulation-ein-draht-im-gehirn-koennte.
676.de.html?dram:article_id=369675
Professor Voges berichtet dann über den Stand der Technik und der Chancen und Risiken und zeigte
diese anhand einer Studie aus dem Zeitraum 1996 - 2003 - veröffentlicht 2006 - für die Universitätsklinik Köln an derer seinerzeit alls stellvertetnder Chefarzt tätig war tätig war auf.
Unter Berücksichtigung das dies der Stand von 2003 ( ! ) ist, egibt sich aus unserer Sicht ein gutes Gesamtbild

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